Begleitmaterial zum Gottesdienst am 1. Weihnachtstag um 10 Uhr

Hier können Sie – ergänzend zur Online-Version auf Youtube – das Gottesdienstprogramm und Gedanken zur Weihnachtsgeschichte von Pfarrer Frank Hufschmidt als PDF-Datei herunterladen.

Gedanken zum Text von Pfarrer Frank Hufschmidt

Licht, das alles überstrahlt Licht am Ende des Tunnels! Das wünschen wir uns so sehr! Wann endlich dürfen wir es sehen? Wann endlich geht es los mit den Impfungen gegen die Pandemie? Und wann endlich können wir wieder leben – ohne Angst und ständigen Frust? Wann gibt es endlich wieder erhellende Momente? Hören wir hinein in die Weihnachtsgeschichte!                                                          

Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. Und diese Schätzung war die allererste und geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war. Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeder in seine Stadt. Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, weil er aus dem Hause und Geschlechte Davids war, damit er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe; die war schwanger. Und als sie dort waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte. Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.

Lukas 2,1-7

Das, liebe Gottesdienstbesucherinnen und –besucher, hatten sich Maria und Josef natürlich ganz anders vorgestellt: In einem dunklen Stall kommt Jesus zur Welt – nach einem langen und mühevollen Weg, der so nie geplant war! Nur notgedrungen sind sie diesen Weg gegangen – und haben es gerade so geschafft! Mit Mühe und Not! Und sicher auch mit Angst und Frust. Da hätte die Geschichte von der Geburt des Jesus-Kindes schon zu Ende sein können! Aber die Geschichte geht weiter! Hören wir wieder hinein!

Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. Und der Engel des Herrn trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr. Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.

Lukas 2,8-14

Da, liebe Gottesdienstbesucherinnen und –besucher gucken wir ins Dunkle – in die Welt der Hirten! Wir gucken in die Welt derjenigen, die ganz unten sind: die noch nicht mal ein Dach über dem Kopf haben und von einem Hungerlohn leben müssen! In ständiger Existenznot und Sorge! Es sind die Hirten! Doch genau diese Hilfsarbeiter und sogenannten „gescheiterten Existenzen“ dürfen ihre Knochenarbeit jetzt unterbrechen! Denn es ruft ihnen jemand zu: Fürchtet euch nicht! Ihr müsst nicht die ganze Nacht durcharbeiten. Unterbrecht eure Arbeit und freut euch! Freut euch über die Geburt des Jesus-Kindes ganz in eurer Nähe! Und macht mit eurem Besuch auch den gestressten Eltern eine Freude! Und plötzlich ist da für die Hirten Licht in der Dunkelheit! Endlich! Aber das ist noch nicht alles! Hören wir die Weihnachtsgeschichte noch weiter!   

Und als die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Lasst uns nun gehen nach Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat. Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind in der Krippe liegen. Als sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, das zu ihnen von diesem Kinde gesagt war. Und alle, vor die es kam, wunderten sich über das, was ihnen die Hirten gesagt hatten.Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen. Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war.

Lukas 2,15-20

Das, liebe Gottesdienstbesucherinnen und –besucher, hat der Maria ja dann doch zu denken gegeben: Wo eben noch Frust und Stress war, kommt Freude auf! Erstaunlich, wie schnell das manchmal gehen kann! Aber wo Menschen in Not es schaffen, auf Gott zu hören und aus ihrer Not heraus miteinander zu leben statt nebeneinander, aufeinander zuzugehen statt voreinander Türen zuzuschlagen, da können auch schwere Wege, die nicht geplant sind und die eigentlich keiner gehen möchte, zum Segen werden. Und das helle Licht des Lebens kann aufleuchten – auch in der Pandemie! Darum machen auch wir in der Kirche nicht einfach weiter wie bisher. Wir lassen uns in unserem Tun unterbrechen! Dabei ist freilich klar: Leere Kirchen zu Weihnachten – die hat sich niemand von uns gewünscht. Und noch bis vor wenigen Wochen hätte keiner von uns gedacht, dass wir diesen schmerzhaften Weg jetzt doch gehen würden. Aber wir gehen diesen Weg, um den Menschen in Not zu sagen: Wir stehen an eurer Seite! Wir haben jetzt keine Sonderrechte! Wir gehören zusammen! Wir stehen zusammen! Und nur da, wo Menschen in Not zusammenstehen, kommt Licht in die Dunkelheit! Wo Notleidende dagegen einander die Solidarität aufkündigen, wo sie nicht mehr miteinander, sondern gegeneinander leben, da bleibt es wohl noch länger dunkel! Ein Miteinander mit mehr Respekt und Anteilnahme besonders auch in den sozialen Medien – darauf kommt es jetzt an! Da ist das Licht am Ende des Tunnels – das Licht, das alles überstrahlt. In der Weihnachtsgeschichte wird seit fast 2000 Jahren darauf hingewiesen! Lassen wir dieses Licht doch endlich nachhaltig in unsre Herzen – nicht nur einmal im Jahr, nicht nur an Weihnachten, sondern an jedem Tag, den Gott uns schenkt!

Amen.