Stilles Gebet, aber keine Gottesdienste in der Kirche bis Ende Mai

Auch in der Meidericher Kirche auf dem Damm wird es bis Ende Mai noch keine gemeinsamen Gottesdienste geben. Zu groß sind die notwendigen Einschränkungen für das dann mögliche gottesdienstliche Miteinander. Die Maßnahmen stehen auch in starkem Kontrast zu dem Gottesdienstverständnis der Gemeinde, bei dem das Gefühl von Verbundenheit und das herzliche Miteinander im gemeinsamen Tun und Hören im Vordergrund stehen. Die Evangelische Kirchengemeinde Meiderich öffnet das Gotteshaus aber ab dem 8. Mai 2020 immer jeden Freitag von 16 bis 18 Uhr und lädt zum stillen Gebet ein. Das Presbyterium hat beschlossen die Kirche jeden Freitag zwischen 16 Uhr und 18 Uhr als Raum der Stille und für das persöhnliche Gebet zu öffnen.

Liebe am Gottesdienst Interessierte!

Die Pfarrerinnen und Pfarrer des Kirchenkreises Duisburg haben sich bei ihrer Videokonferenz am 20.04.2020 mehrheitlich dafür ausgesprochen, im Blick auf die Durchführung von öffentlichen Präsenzgottesdiensten unter den gegebenen Bedingungen noch bis Anfang Juni 2020 zu warten.

Dahinter steht unser evangelisches Gottesdienstverständnis, bei dem nicht so sehr das Kirchengebäude und rituelle Handlungen im Vordergrund stehen, sondern weitaus mehr noch das Gefühl von Verbundenheit und herzlichem Miteinander im gemeinsamen Tun und Hören. Auch der Aspekt der Gastfreundschaft spielt hier eine wichtige Rolle.

Ganz und gar nicht gastfreundlich erscheint es uns aber, Menschen, die gerne unsere Gottesdienste besuchen wollen, gegebenenfalls strikt abweisen zu müssen, wenn die hinsichtlich der aktuellen Hygienevorschriften maximale Anzahl von Besuchenden erreicht sein sollte. Auch die verpflichtende Erfassung der persönlichen Daten aller Teilnehmenden ist da problematisch.

Außerdem wird im Blick auf die einzuhaltende Hygiene vorgeschrieben, dass von allen teilnehmenden Personen Mund- und Nasenschutzmasken zu tragen sind, wenn im Gottesdienst gesungen werden soll. Bei Taufen und Trauungen müssten die Pfarrerin oder der Pfarrer sogar zusätzlich noch Handschuhe tragen. Auf die Feier des Heiligen Abendmahls soll grundsätzlich verzichtet werden. Und über allen diesen Vorschriften steht natürlich die Abstandsregel von am besten 2 m.

Wir befürchten darum, dass Gottesdienste auf diese Weise schnell zu – so formulierte es ein Kollege – „Gruselveranstaltungen“ werden, in denen eine Atmosphäre des herzlichen Miteinanders nicht recht aufkommen kann. Denn jeder und jede Teilnehmende ist ja schon rein optisch als potenziell bedrohliche Gefahrenquelle gekennzeichnet. Und die Gedanken bleiben mindestens unterschwellig immer bei der Ansteckungsgefahr durch andere Teilnehmende.

Unter diesen Bedingungen wollen wir als evangelische Kirche in Duisburg zum jetzigen Zeitpunkt keine öffentlichen Präsenzgottesdienste feiern. Wir bitten um Verständnis! Unsere Entscheidung, die uns nicht leichtgefallen ist, werden wir selbstverständlich regelmäßig und zeitnah überprüfen. Nutzen Sie doch bitte solange unsere zahlreichen alternativen Angebote! Vielen Dank!